La Gazzetta dello Sport (Udinese Calcio)

Ende gut, alles gut. Udinese hat einen neuen Hauptsponsor. Der Deal wird mit heißer Nadel gestrickt, deshalb ist die für Samstag geplante Pressekonferenz extra um einen Tag auf Sonntag, 12 Uhr mittags, verschoben!


Um den Deal nicht zu gefährden, hält man bei Udinese den Namen geheim. Der Schriftzug des Sponsors soll bereits Sonntag gegen Florenz die Trikots der Udinese -Profis schmücken. Eine Unternehmenssprecherin von Vermarkter „bwin“: „Wir sind optimistisch, zum Saisonstart einen neuen Trikot-Sponsor zu präsentieren.“ [/center]

Neue Saison, neue Spieler - Da darf das neue Trikot nicht fehlen

Reporter: Vor fast genau einem Jahr wurden Sie zum neuen Manager von Udinese Calcio befördert - und erklärten, dass Sie 18 Stunden pro Tag zu arbeiten hätten und immer erst um Mitternacht das Büro verlassen würden. Das kann nicht gesund sein.

Franco Soldati: Das stimmt - aber damals ging es nicht anders. Ich musste mich einarbeiten, außerdem gab es viel zu tun an der Mannschaft und im Umfeld. Die Situation hat sich jedoch entschärft: Auch in diesem Sommer ist der Aufwand groß, aber der Kader steht zu weiten Teilen und wir haben unser Funktionsteam beisammen. Ich kann mich nicht zurücklehnen - aber immerhin etwas früher nach Hause gehen. (lacht)

Reporter: Sie machten sich zuvor einen Namen als einer der besten Nachwuchsexperten des Landes. Was haben Sie in Ihrem ersten Jahr als Verantwortlicher einer Profimannschaft gelernt?

Franco Soldati: Sehr viel. Mir kam es zwar zugute, dass ich in Udinese zuvor der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums war und daher die Abläufe innerhalb des Vereins kannte. Aber ich musste mich erst einmal mit den Spielern und der Serie A an sich vertrauter machen. Darunter fallen auch die mitunter hart geführten Verhandlungen und die Öffentlichkeitsarbeit.

Reporter: Wie schwer fiel Ihnen die Umstellung auf das doch andere Miteinander in der Serie A ? Sie gelten als geradlinig und ehrlich, aber eben auch als sehr stur und dickköpfig.

Franco Soldati: Jeder hat eben seinen eigenen Stil - und meinen haben Sie exakt beschrieben. Ich bin geradlinig und ehrlich, manchmal aber auch etwas stur und dickköpfig. Einige stören sich daran, aber ich sehe es nicht ein, warum ich mich verändern soll. Ich bekomme auch sehr gutes Feedback, weil es vielen Leuten lieber ist, wenn jemand klar und offen sagt, was er haben möchte und was nicht - und entsprechend berechenbar ist. Das klingt für mich vernünftiger, als um den heißen Brei herumzureden und mit unklaren Informationen auseinanderzugehen.

Reporter: Ihr recht kompromissloser Stil hatte in der Hinrunde jedoch auch einen Anteil an den Unruhen im Verein, nachdem Sie sagten, dass dem damaligen Trainer die nötige Leidenschaft fehlen würde und dieser sich daraufhin angegriffen fühlte.


Franco Soladi Antrittsinterview bei Udinese Calcio entsteht Großes"


Franco Soldati: Natürlich kam es unglücklich rüber. Ich habe damals gesagt, dass der zukünftige Trainer ein leidenschaftlicher und emotionaler Typ sei und wurde dann gefragt, ob der Mannschaft die Leidenschaft fehlt - was ich bejaht habe. Das wurde speziell auf den Trainer interpretiert, was einfach nicht stimmt. Aber damit muss ich leben. Wer geradlinig antwortet, fährt einigen an die Karre. Das gehört dazu.

Reporter: Sie erlebten im ersten Jahr einige Extreme: Der umstrittene Alexis-Sanchez-Verkauf, die darauffolgende Trennung vom Trainer, Inler fast schon absurd anmutender Streik. Was ging Ihnen am meisten an die Nieren?

Franco Soldati: Die Sanchez-Geschichte unmittelbar nach der Trennung vom Trainer war sehr, sehr hart. Mit so etwas rechnet man nicht. Der Inler-Verkauf wurde durch Mc Geady Kommen sofort kompensiert, aber dann geht plötzlich Sanchez und wir müssen in der ohnehin schwierigen Sommer-Transferperiode einen schlagkräftigen Stürmer finden. So kamen wir in eine extreme und schwer zu meisternde Drucksituation.

Reporter: Wie schwer wog die menschliche Enttäuschung?

Franko Soldati: Der Fall Alexis - Sanchez ist für mich abgeschlossen. Blicken wir lieber in die Zukunft.

Udinese Calcio startet in die Saison: PountHound übernimmt, Di Natale bleibt wohl

Trainingsauftakt bei Udinese Calcio
Mittwoch, 00.00.2011
PountHound übernimmt das Ruder
PountHound hat endgültig das Ruder bei Udinese Calcio übernommen. Der 23-Jährige Leitet am Nachmittag vor rund 400 Zuschauern den Trainingsauftakt im Stadion Friuli.

Bei der ersten Trainingsübung stand PountHound, der als Letzter aus der Kabine kam, nicht der komplette Kader zur Verfügung. Di Natale und Kuyt absolvierten nach verletzungsbedingten Auszeiten nur ein Einzeltraining.

Mc Geady fehlte wegen Leistenproblemen, zahlreiche andere Spieler . Aber wenigstens strahlte die Sonne, nachdem es vorher wie aus Kübeln geregnet hatte.

Nicht dabei war auch Abwehrspieler Sebastien Squillaci. Ob der Franzose nochmals im Udinese Calcio Aufgebot stehen wird, ist fraglich

Hoffnung auf Di Natale-Verbleib

Dagegen soll Di Natale weiter für Udine auflaufen.

Mit etwas Glück wird der Stürmer also beim Saisonauftakt gegen Juventus Turin dabei sein.

Eine Woche darauf empfängt die PountHound-Elf dann den AS Rom

Reporter: Sie wie auch PountHound betonen wiederholt, dass sich der Verein für die kommende Saison keine allzu hohen Ziele setzen sollte. Doch nach dem 7. Spieltag, als Udine auf Rang drei lag, sagte PountHound, dass er eine bessere Platzierung und attraktiven Fußball erwartet. Klingt durchaus ambitioniert.

Franco Soldati: Unsere Zielsetzung lautet: einstelliger Tabellenplatz. Wir sind am letzten Spieltag zwar auf Platz drei heruntergefallen, mit einem Sieg gegen AC Mailand wären wir jedoch erster gewesen. Daher halte ich unsere Vorgabe für nicht unrealistisch. Ich erwarte, dass der Wettbewerb härter wird, alle Mannschaften sich komplett auf die Saison vorbereiten können und es dadurch nicht so viele Ausreißer nach unten geben wird. Andererseits könnten wir davon profitieren, dass uns nach der vergangenen Saison nicht so viel zugetraut wird. Das ist eine Chance.

Reporter: Ein großes Thema der kommenden Saison wird die bisher mangelnde Verzahnung zwischen dem Profi- und Jugendbereich sein. Woran liegt es, dass trotz der intensiven Förderung keinem Eigengewächs der Sprung in die Serie A gelingt?

Franco Soldati: Was wir brauchen, ist etwas mehr Zeit.

Reporter: Sind fünf Jahre oder mehr nicht genug?

Franco Soldati: Es ist nicht so, dass wir untätig sind. Wir haben in diesem Sommer einiges verändert, vor allem im Coachingbereich. Von der U 16 über die U 23 bis zu den Profis haben wir neue Trainer. Wir versuchen, zukünftig noch mehr darauf zu achten, nahe an der Trainerausbildung zu sein und unsere Trainer auf die Udinese Calcio-Philosophie einzuschwören. Wir werden im Jugendbereich noch einmal angreifen, dann wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis ein Eigengewächs die nötige Qualität für die Serie A mitbringt.